Previous Next Index Thread

Re: Meinungsfreiheit?

 pebu0000@stud.uni-sb.de (Peter Buwen) writes:
 >>>Vielleicht bei den Sprachwissenschaftlern.
 >>>Meiner Meinung nach ist das Erscheinen der Indogermanischen
 >>>Sprachenfamilie nicht mit einem Ethnos verquickt, sondern mit der
 >>>Einfuehrung verschiedener Innovationen waehrend der Kupferzeit, was
 >>>ein Z.T. neues Vokabular bedingte.
 >>Das ist Spekulation von Dir. Jede andere Antwort waere ebenso Spekulation.
 >>Wieso verschiedene Staemme/Voelker ploetzlich anfangen, dieselben 
 >>Begriffe zu verwenden, waere aber doch zu erklaeren.
 >Keine Spekulation, eine wissenschaftlich begruendbare These! Es gab
 >Innovationen in der Kupferzeit, die sich ueber ganz Europa und wohl
 >auch in Richtung Asien ausgebreitet haben. Da die Kupferzeit in die
 >Zeit faellt, die auch von Sprachwissenschaftlern als die Epoche der
 >"indoeuropaeischen Sprache" betrachtet wird, ist dieser Schluss
 >naheliegend.
 Naja, aber der ursaechliche Zusammenhang ist trotzdem Spekulation.
 Ich kann mir nicht vorstellen, wie die Erfindung einer neuen
 Technik eine Sprache entstehen lassen kann. Einzelne Vokabeln und
 Begriffe ja, aber die Sprache insgesamt?
 >Wenn Du nun aber ein Sprachforscher im Jahre 3000 waerest, und Du
 >wuesstest nichts ueber die historischen Entwicklungen zwischen Christi
 >Geburt und dem Jahr 2000: Du wuerdest Schriftwerke des Mittelalters in
 >mittellateinischer Sprache (z.B. in einem Kloster) finden. Muesstest
 >Du dann aus Deiner Sicht der Dinge nicht darauf schliessen, dass die
 >Menschen dieser Zeit, die diese Sprache verwendeten Nachfahren der
 >Roemer seien? Nachweislich ist das ja wohl nicht der Fall. Sprache ist
 >eben auch Ausdruck einer bestimmten gesellschaftlichen Stellung.
 Ein solcher Fehlschluss waere wohl moeglich. Mir ist jetzt aber
 nicht klar, was Du damit sagen willst?
 >>Englisch ist ein Beispiel fuer den zweiten Fall, aber die Mischung
 >>ist nicht so durchdringend, dass ein gruendlicher Sprachforscher
 >>nicht noch herausfinden koennte, welcher Anteil des Wortschatzes
 >>der urspruengliche ist, und welcher spaeter hinzukam, selbst wenn
 >>er die Geschichte mit der normannischen Eroberung nicht kennt.
 >>Es gibt andere Beispiele, wo die Trennung zwischen Aehnlichkeit
 >>wegen gemeinsamer Ursprache vs. Aehnlichkeit wegen langandauernder
 >>gegenseitiger Beeinflussung nicht so klar ist.
 >Koennte "germanisch" nicht auch ein Beispiel fuer "Ueberlagerung"
 >verschiedener Sprachen durch lange Nachbarschaft" sein?
 Also: Die enge Verwandtschaft der modernen germanischen Sprachen
 ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit kein solcher Fall.
 Aber: Die germanische Ursprache selbst (die es mit ebensolcher
 Wahrscheinlichkeit gab) war ihrerseits wohl das Ergebnis so einer
 Ueberlagerung. 1/3 des germanischen Vokabulars ist nicht-indoeuropaeisch.
 Man nimmt an, es wurde von der Sprache der vorher ansaessigen
 Bevoelkerung uebernommen. Aber die Ausdifferenzierung in getrennte
 Sprachen erfolgte 1000 Jahre spaeter, das sind zwei verschiedene
 Prozesse.
 >Wie ist es aber beispielsweise mit dem Rumaenischen? Wie gesagt, ich
 >bin nur ein Laie, aber ich meine, in Erinnerung zu haben, dass diese
 >"slawische" Sprache von ihrer Struktur her grosse Aehnlichkeit mit dem
 >Lateinischen hat.
 Rumaenisch ist eine romanische Sprache.
 >>Dadurch, dass die komplette Entwicklung lueckenlos
 >>dokumentiert ist, kann man das mit Sicherheit sagen. 
 >dito. Aber von diesem Beispiel kann man nicht modellhaft automatisch
 >auf andere Faelle schliessen.
 Nein! Natuerlich muss man jeden Fall getrennt untersuchen.
 Fuer die germanischen Sprachen sprechen die vorhandenen Indizien
 halt dafuer. Sie sind nur leider lueckenhaft, weil die ollen Germanen