... 1996
Online (A)
10/96
Das digitale Interview: Konrad Becker
"(...) Online: Welche Absichten verfolgen Sie mit Ihrer Arbeit?
Konrad Becker: Etliche gleichzeitig. Public Netbase versucht, Hilfe zur Selbsthilfe im elektronischen Publizieren und Kommunizieren anzubieten und als Focuspunkt für künstlerische Anliegen im Zusammenhang mit neuen Kulturtechnologien zu dienen. Im Wesentlichen versuche ich, auf individuelles, menschliches Potential zu verweisen.
(...) So, wie für den allgemeinen Zugang zu Wissen Bibliotheken geschaffen wurden, müssen im digitalen Zeitalter öffentliche Institutionen vernetzt und Informationen kostenlos zugänglich sein. Die Entwicklung zu Informationseliten und –habenichtsen ist nicht wünschenswert! (...)"
kursiv (A)
3-4/96
"Auch die Fremdenverkehrsbüros haben ihre Webpages schon besetzt. Ein neues Österreich-Bild hat sich daraus nicht ergeben. Für Konrad Becker, Hyper-Realist, interdisziplinörer Event-Designer und Herr über den größten Wiener Kunst-Server, die Public Netbase t0, stellt sich die Frage auch so nicht mehr. Landschaft kartographiert sich für ihn nur mehr nach der Größe der Datenleitungen. (...) Für Konrad Becker verlaufen die Grenzen heute zwischen konkurrierenden Computerprogrammen und konkurrierenden Info-Gruppen – das Problem eines patriotischen Bildes erübrigt sich in den dunklen Räumen der Medienkunst und Informationsströme folglich von selbst. (...)"
Kunstforum International (D)
Band 135 / Oktober 96 – Januar 97
Vitus H. Weh sprach mit Stella Rollig:
Kuratieren für den Staat – Österreichs Modell der Kunstförderung
"(...) Vitus H. Weh: Während den Diskussionen um das geplante Museumsquartier war auch immer wieder von einem Medienzentrum die Rede. (...) Sehen Sie die Bibliothek und den offenen Internetzugang über den Server t0 als einen möglichen Ansatz?
Stella Rollig: (...) Es gibt die Public Netbase t0, die sogleich enthusiastisch aufgenom-men wurde und auch von Leuten frequentiert wird, die eher aus der Pop-, Musik- und Rave-szene stammen. (...)"
Der Standard (A)
Kultur
22./23. Juni 1996
Elektronische Staatsateliers
Konrad Becker / Public Netbase mit seinem e~scape Museum im MAK
"Künstler als Testpiloten für neue Medien und Technologien, als Unterstützer von PR und digitaler Manipulation: Ja, soweit ist es laut Konrad Becker schon gekommen. Mit seiner Station Public Netbase des Instituts für neue Kulturtechnologien und dessen Außenstelle im MAK, dem e-scape-Museum, will der Künstler/Musiker für Alternativen sorgen.
Er bezeichnet seine beiden Stationen als ‚Versuchslabors mit Narrenfreiheit’, fürdie Zukunft schwebt ihm so etwas wie elektronische Staatsateliers vor. (...)
Das Credo: Eine - sehr wohl staatlich gestütze - Zelle gegenüber Weltkonzernen und zunehmender Medienkonzentration in Zeiten ‚kraß uninformierter’ Politiker zu sein. (...)"
Die Presse (A)
Kultur
21. Juni 1996
Ausgestellt in Wien
" ‚E~Scape’ heißt Konrad Beckers interaktive Medien-Installation, die einesteils mit High-Tech-Bildern, Techno-Musik, mystischem Halbdunkel lockt; über Internet können sich die Besucher ins Internet einklinken. ‚E~sape’ ist das künstlerische Manifest einer mehrjährigen Aufbau-, Theorie- und Aufklärungsarbeit im sensiblen Bereich der elektronischen Informationsvermittlung, die Becker in Zusammenhang mit dem Internet-Server Public Netbase t0 geleistet hat. (...)"
Kurier (A)
13. Juni 1996
Online-Kunst für "Akte X"-Fans
"Sie nennen sich Cybrarians, und sie sehen aus wie die geheimnisvollen Nebendarsteller aus der TV-Serie ‚Akte X’: der Wiener Computerdenker und –künstler Konrad Becker und seine Crew. Seit dem Vorjahr betreiben die technisch versierten Vorreiter einer global vernetzten Multimedia-Gesellschaft im Wiener Museumsquartier eine Public Netbase. (...) Und arbeiten emsig am Ausbau eines Museums für das 21. Jahrhundert – dem online-Museum ‚e-scape-museum’. (...) Wer also einen Vorgeschmack auf das Museum der Zukunft erhalten will, soll einen Abstecher in die MAK-Galerie planen."
Der Standard (A)
Internet Direct
1. Update 1996
Designer von Kommunikationsstrukturen
Public Netbase: Günstiger Zugang für Kunstschaffende und kritischer Diskurs über das globale Netz
" ‚Es ist eine Weiterentwicklung, im Internet beschäftigen sich Künstler nicht mit Farben und Pinseln, sondern damit, wie Kommunikationsstrukturen funktionieren und wie man sie designen kann.’ Laut Konrad Becker, Leiter des Instituts für neue Kulturtechnologien t0 ist schwer auszumachen, was vom klassischen Kunstbegriff in Neuen Medien übriggeblieben ist.
Mit Public Netbase hat Becker im Vorjahr einen der ersten kulturorientierten Server ins Leben gerufen, der ‚Österreich aus der geistigen Isolation hilft’. (...) Auf der virtuellen Seite führt Netbase einen kritischen Diskurs über Kunst, Kommunikation und Kontrolle im globalen Netz. ‚In der Euphorie über den Access darf man den Inhalt nicht vergessen’, so Becker. (...)"
Kunstfehler (A)
4/96
Der Goldhamster im Laufrad
"(...) Eine der treibenden Kräfte hinter dem Katalog der ‚Hypermedia’-Gruppe ist Konrad Becker vom Wiener Institut für Neue Kulturtechnologien. Im ‚kunstfehler’-Gespräch findet der Experte für Media-Research noch deutlichere Worte: ‚Keiner in der Öffentlichkeit – Politiker wie Journalisten – denkt über die Folgewirkungen dieses unheimlich mächtigen Werkzeuges [Internet] nach.’ (...)
Dabei ist Becker, der im Zusammenhang mit den neuen Technologien von ‚der Atombombe für das Gehirn’ spricht, alles andere als ein Maschinenstürmer. Stolz erzählt er von den Leistungen seines Vereines (...). Sein Verein sei – wie andere auch – ein vor den Gefahren des Kommunikations-Goliath mahnender David. Insbesondere über die Möglichkeiten zu Manipulation werde ‚das Pflaster für eine neue Gesellschafts-ordnung’ gelegt. (...)"
Die Presse (A)
Atelier
22. Jänner 1996
Virtuelle Verführung: Kunst, Kommunikation und Kommerz im Internet
"Das Internet breitet sich mit der Hartnäckigkeit eines Virus immer mehr aus. Was in der Wissenschaft längst Standard ist, hat nun auch die Kunstwelt erfaßt. (...). Eine außergewöhnliche, international relevante Rolle spielt hier das Wiener Institut für Neue Kulturtechnologien (...), 1994 vom Medienkünstler Konrad Becker als Plattform für eine bereichsübergreifende Durchdringung von Kunst und Wissenschaft initiiert. ‚Die Welt der Information ist keine Wunderwelt. Internet ist ein perfides, umfassendes Propaganda-und Kampfmittel’, sagt Becker. (...)"